Da es bereits einen, nein zwei, ach sogar drei Blog-Beiträge von unserem ersten Besuch in Skane, Schweden gibt, dachten wir uns: es muss ein weiterer her – diesmal auf deutsch…
Grund unseres Besuchs ist diesmal Allem voran der Österlen Spring Trail, an dem wir beide am Samstag, 13.04.2019 teilnehmen (Judith über die 60km Ultra-Distanz und Olli beim Halbmarathon).
SKANE SCHWEDEN TAG 1 – ANREISE UND ERSTE EINDRÜCKE
Die Region Skåne (auf deutsch: Schonen) hat uns im Sommer 2018 in ihren Bann gezogen, und somit brechen wir am Montag, den 08. April 2019, ein zweites Mal gen Norden auf.
Um 5 Uhr klingeln unsere beiden Wecker (doppelt hält besser – die bereits gebuchte Fährüberfahrt um 08:45 Uhr wollen wir auf keinen Fall verpassen). Das Frühstück fällt heute mager aus, da wir die Zeit am Morgen lieber nochmal nutzen, um die Vollständigkeit unseres Gepäcks zu überprüfen – es soll in dieser Woche richtig kalt werden. Einen Rest frischgebrühten Kaffee nehmen wir im Thermobecher mit, als wir um 6:15 Uhr mit Ollis rotem Flitzer in Hamburg abfahren – erstmal Richtung Dänemark.
Schneller als gedacht sind wir um 08:15 Uhr in Puttgarden und haben noch eine halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrt unserer Fähre. Neben uns hält ein Van, fünf Jungs in Bundeswehr-Klamotten steigen aus, einer verteilt Bockwürste, und Judith wird speiübel, als er sich danach das Glas an die Lippen setzt und das Wurstwasser trinkt.
Bloß weg hier…
BOSJÖKLOSTER
Unseren ersten Stopp in Schweden machen wir etwa 45 Minuten hinter der Öresundbrücke in der Gemeinde Höör. Hier sehen wir uns das Bosjökloster, eines der ältesten erhaltenen Schlösser Schonens, einmal aus der Nähe an (und von oben, denn Olli lässt die Drohne fliegen). Die Lage am Lake Ringsjön, dem zweitgrößten See in Skåne, ist wirklich wunderschön.
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Nonnenkloster gegründet, hat das Bosjökloster eine 900-jährige Entwicklung gemacht, ist heute im Privatbesitz und bewohnt. Die ältesten Teile des Schlosses, sowie Gärten und Parkanlagen sind für Besucher zugänglich. Die Pflege und Erhaltung wird über die Einnahmen der Eintrittsgelder finanziert. Der Eintritt kostet umgerechnet 4€ und kann per Swish oder bar bezahlt werden (das Geld wirft man einfach in einen Briefkasten).
FROSTAVALLEN
Weiter geht’s, wir wollen heute Wandern. Das kann man in Höör wunderbar im Naherholungsgebiet Frostavallen. Am Parkplatz studieren wir die Wanderkarte (da Skane unzählige Trails durchziehen, gibt es fast an jedem Parkplatz eine Übersicht mit Wegbeschreibungen). Fünf Wanderwege stehen hier zur Wahl, und wir entscheiden uns für die 9,3km lange, blau markierte Schleife “Dagstorpsslingan”.
Zunächst führt uns der Weg durch Wald (Waldanemonen verzieren hier überall den Boden), gibt aber bereits hier immer wieder herrliche Ausblicke frei auf den See Dagstorpssjön. Zwei Strände passieren wir, die mit Picknickbereichen und Badestellen zum Verweilen einladen. Auf den Wiesen ringsum flattern Schmetterlinge, weiter oben entdecken wir einen Seeadler. Laut Judiths Laufuhr ist der Rundwanderweg letztendlich einen Kilometer länger, was uns aber alles andere als stört, denn die Landschaft ist wunderschön.
VÅNGA 77.1 B&B
Zurück am Parkplatz haben wir noch genau 1,5h für die ca. 80km bis zu unserer Abendessenreservierung im Vånga 77.1 B&B, wo wir auch die Nacht verbringen werden. Die Aussicht, sich kurz nach Ankunft an einen gedeckten Tisch setzen zu können, hebt unsere Laune noch zusätzlich.
Voilà, das Menü:
- Apfelsaft aus dem Garten
- Grüne Bärlauch/Spinat/Zwiebel/Knoblauch/Pilz Suppe (guckt euch das Bild an – so ein krasses Grün!) mit Kürbiskernen und selbstgemachtem Brot
- veganes Risotto mit unglaublich lecker zubereitetem Gemüse für Judith und einem Stück Rindfleisch für Olli
- Nachtisch: (veganer) Schokokuchen mit selbstgemachtem Sanddorn- & Rhabarber-Eis
Unsere Gastwirtin Margareta hat uns wunderbar umsorgt und zum Essen ihre Apfelsaft-Empfehlung ausgesprochen (wie man’s vom Wein her kennt – kein zu süßer zu unserem herzhaften Dinner). Es schmeckte einfach alles köstlich.
Als kleine Anekdote hat Margareta uns noch erzählt, was es mit einem weißen Kanister neben einer Birke im großen Garten auf sich hat: Der Baum wird angezapft, um Birkenwasser zu gewinnen. Eine dicke Birke mit 50 Zentimeter Brusthöhendurchmesser liefert bis zu 10 Liter Birkensaft pro Tag – an erster Stelle natürlich zur Nährstoffversorgung des Baumes selbst, der Saft kann aber auch für den Menschen als einfache Trinkquelle oder Gesundheitselixier mit zahlreichen Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen dienen.
SKANE SCHWEDEN TAG 2 – KANUTOUR & WANDERN AM SEE IMMELN
Heutiger Programmpunkt: eine Kanutour auf dem See Immeln!
Wer sich dafür Sonnenschein und warme Temperaturen wünscht, dreht sich bei Schneeflocken und Minusgraden am Morgen vielleicht noch einmal im Bett um – haben wir auch gemacht, aber dann ging’s gut gelaunt nach einem starken Frühstück los zum Lake Immeln, dem drittgrößten See in Skane. Judith kränkelt seit gestern etwas, ihr Körper war bestimmt schon auf Frühling umgestellt, denn schließlich sind wir bei knapp 20 Grad in Hamburg losgefahren. In der Tapering-Woche lassen wir es daher etwas ruhiger angehen, und beste Medizin ist schließlich immer frische Luft!
Die Mutter der Inhaberin des Kanuverleihs überreicht uns pünktlich um 10 Uhr Westen, Paddel und Kartenmaterial und zeigt uns, welche Kanus heute unsere sind und wo wir alles am Ende der Tour wieder verstauen.
Hier führt auch der beliebteste Kanuwanderweg der Region entlang, der über verschiedene Seen führt, und wer länger als ein paar Stunden unterwegs sein möchte und keine eigene Ausrüstung hat, kann von Angelkarten über Militärzelte und Wasserkanister bis hin zu Campingkocher und -grill hier im Shop von Immelns Kanotcenter alles Nötige leihen.
Außer uns ist heute niemand am See, wir genießen die absolute Stille auf dem Wasser und träumen davon, in einem der Schwedenhäuser direkt am Ufer zu leben. Nach ca. 1,5h Meditation auf dem Wasser gönnen wir uns eine Paddelpause, landen mit unserem Kanu an einer der über 200 kleinen Inseln und legen uns auf den weichen Waldboden – für ein kurzes Nickerchen in der Sonne.
JEDERMANNSRECHT
Einige Inseln sind als Vogelschutzgebiete ausgewiesen, die zu bestimmten Zeiten nicht betreten werden dürfen – ansonsten gibt in Schweden das Jedermannsrecht (Allemansrätten oder Allemandsrecht) das Recht zum freien Zugang zur Natur und den natürlichen Schätzen.
Dieses Gewohnheitsrecht ist lebendiger Ausdruck der schwedischen Kultur und bedeutet, dass man sich überall in der Natur aufhalten kann, solange man sich rücksichtsvoll und mit Behutsamkeit gegenüber Landschaft und Tieren, gegenüber Grundbesitzern und Mitmenschen verhält und die Umgebung so verlässt, wie man sie vorgefunden hat – unberührt.
Vollkommen entschleunigt, vergessen wir fast die Zeit und verlassen irgendwann unser Bett aus Moos und Laub und steuern den Rückweg an – unser Lunchpaket wartet im Auto.
Zurück am Anleger, verstauen wir alle Utensilien und überlegen hin und her, wo Olli jetzt gerade seine Lieblingsmütze verloren haben könnte – vermutlich trägt sie nun inmitten des Sees ein Exemplar der hier am häufigsten vorkommenden Fischarten: Barsch, Brasse, Hecht, Rotauge, Schlei, Lavaret, Renke, Aal oder Forelle.
Die Idylle ist ein wenig getrübt, vor allem während sich beim Picknick auf dem Steg immer wieder ein Enten-Paar auf unsere Decke drängelt und uns unserer Snacks berauben will.
Wir packen also schnell wieder unsere sieben Sachen und gehen – Wandern!
WANDERN AM SEE IMMELN
Zumindest ein bisschen die Beine vertreten… Direkt am See finden wir einen Rundkurs von 5,3km Länge, den wir, ohne zu wissen, was uns erwartet, einfach mal losmarschieren – seht hier:
ANNAS HOTEL, KRISTIANSTAD
Nächste Haltestelle für Ollis roten Flitzer: Annas Hotel in Kristianstad. Das kleine Hotel (11 Zimmer) ist das Hauptgebäude eines ehemaligen Gutshofs, dessen Wurzeln ins 17. Jahrhundert zurückreichen, liebevoll eingerichtet und sehr persönlich, und so begrüßt uns Hotelprofi Anna selbst sehr herzlich und interessiert.
Auf unserem Zimmer im 1. Stock erwartet uns die schon tief stehende Abendsonne, sie scheint durch die offene Balkontür direkt aufs Bett. 🙂 Daneben lacht uns ein frischer, bunter Obstteller an – eigentlich könnten wir direkt hierbleiben, doch wir entscheiden, noch schnell etwas Warmes in der nahegelegenen Innenstadt zu uns zu nehmen.
SKANE SCHWEDEN TAG 3 – KRISTIANSTAD, AHUS, HALLAMÖLLA & SCHLOSS CHRISTINEHOF
Auch die Bilder vom Frühstücksbuffet in Annas Hotel sprechen für sich – hier wird einfach sehr viel Liebe ins Detail gelegt, und nicht nur der selbstgemachte Smoothie ist ganz nach unserem Geschmack:
An einem kleinen Nebentisch nimmt eine ältere Dame ihr Frühstück ein. Dass uns hier eine berühmte Persönlichkeit gegenüber sitzt, erfahren wir erst später, als ein Kamerateam sie zum Interview bittet. Die zierliche Frau mit sehr viel Ausstrahlung heißt Dagny Carlsson und ist eine schwedische Bloggerin, bekannt als die älteste Bloggerin der Welt (* 8. Mai 1912 – ja, bald 107 Jahre alt!).
“Mit 99 Jahren nahm Carlsson erstmals an einem Computerkurs teil. Im Jahr 2012 eröffnete sie im Alter von 100 Jahren ihren Blog Blogga Med Mig! (Blogge mit mir!), in dem sie ihre Beiträge mit „Bojan“ unterschreibt. Sie unterrichtet nebenher andere Senioren darin, den Computer zu nutzen.”
(Quelle: Wikipedia)
Von Dagny hätten wir mit Sicherheit eine Menge lernen können, doch ein Gespräch hat sich an diesem Morgen leider nicht ergeben.
KRISTANSTAD
Nach dem Auschecken erkunden wir Kristianstad, Dagny Carlsson’s Heimatstadt und größte Stadt im Nordosten Skanes.
Schon am Vorabend ist uns die große Anzahl an Friseursalons in Kristianstad aufgefallen (gefühlt jeder fünfte Laden, später ebenfalls in Åhus) – doch das wird wohl unsere selektive Wahrnehmung sein, denn wir müssten beide dringend wieder hin… 😉
Herausragendes Bauwerk in Kristianstad, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn, ist die Heilige Dreifaltigkeitskirche (Trefaldighetskyrkan). Sie liegt gegenüber dem Bahnhof und ist wohl eine der schönsten Renaissancekirchen Nordeuropas.
NATURUM VATTENRIKET
Kristianstad wurde im Marschland des Flusses Helge gegründet und ist die am tiefsten gelegene Stadt Schwedens (2,41 Meter unter dem Meeresspiegel).
Nur wenige hundert Meter westlich der Innenstadt bildet das vielfältige und artenreiche Umland das UNESCO-Biosphärenreservat Vattenrike (zu deutsch “Wasserreich”). In dessen Mitte liegt wie ein Nest im Schilf das Besucherzentrum Naturum Vattenriket, welches den Wert der Natur vermittelt und über die Tiere, Pflanzen, Geologie und Kulturgeschichte informiert, die dieses Feuchtgebiet geformt haben. Wir haben der Kälte getrotzt und die Landschaft live über Bohlenwege erkundet, man kann dies alternativ auch in einem Flugsimulator (Opteryx) im Naturum tun.
AHUS
Nach einer kurzen Autofahrt/Aufwärmphase finden wir uns am Täppet-Strand von Ahus wieder. Hier ist das Wasser richtig flach und der Strand weich und weiß – kein Wunder, dass im Sommer die Zahl der Einwohner (aktuell rund 9.840 auf 11,22km²) aufgrund der vielen Badetouristen bis auf das Dreifache ansteigt.
Besonders angetan haben es uns die kleinen bunten Hütten, sogenannte Aalhütten für die Aalfischerei, die dem Küstenstreifen ihren Namen gegeben hat (“Ålakusten“, dt. Aalküste).
Nach einem kurzen Spaziergang sind wir heute allerdings total durchgefroren und suchen in einem Café in der Innenstadt Zuflucht vor dem kalten Wind und dem einsetzenden Schnee (in Ahus wird Absolut Vodka hergestellt, der hätte uns alternativ vermutlich ebenfalls gewärmt…).
HALLAMÖLLA & SCHLOSS CHRISTINEHOF
Da wir schon unheimlich neugierig sind auf 1-2 Orte, durch die uns der Österlentrail am Samstag führen wird, verzichten wir auf den Kaffee-Refill (viele Cafés bieten das an) und statten zum einen Skanes höchsten Wasserfall (Fallhöhe 23m) an der Hallamölla Wassermühle, zum anderen Schloss Christinehof mit seinem erhabenen Barock-Flair, wo am Samstag der Zieleinlauf für alle Strecken stattfinden wird, einen Besuch ab. Für beiden Spots hat Olli heute genügend Zeit zum Fotografieren – in drei Tagen wird hier beim Wettkampf schnell dran vorbei geflitzt.
ALUNBRUKET
Übernachten werden wir heute an einem besonders malerischen Ort, in einem kleinen, alten Dorf mitten im Wald.
Das idyllische Fachwerkhaus Kaffeehaus und B&B Alunbruket ist in wunderschöner Umgebung, mitten im Naturreservat Verkeåns, gelegen und wird bereits seit vier Generationen von der gleichen Familie betrieben, seit 80 Jahren. Die Familie selbst ist hier schon seit acht Generationen beheimatet. Wir haben ein urgemütliches Cottage nur für uns zwei, und nachdem uns der Hausherr Johann alles erklärt und gezeigt (und den Ofen angemacht) hat, bekommen wir von ihm sogar das Abendessen im Haus serviert.
SKANE SCHWEDEN TAG 4 – RADTOUR ENTLANG DES SYDOSTLEDEN
In dem Dorf schien die Zeit stillzustehen, als wir am frühen Morgen bei leise rieselndem Schnee vor die Tür getreten sind.
Kurz zuvor ist bereits Ollis Auto abgeholt worden und wird ins 40km entfernte Simrishamn gefahren. Wir wollen mit den Rädern hinterher (nachdem wir die dünne Schneedecke vom Sattel weggepustet haben), doch zunächst erstmal frühstücken.
Das Frühstück nehmen wir im benachbarten Kaffeehaus ein, das ebenfalls Johanns Familie gehört. “Kaffestugan Alunbruket” ist Skånes älteste “Kaffeehütte“ und stammt aus dem 18. Jahrhundert – einfach urgemütlich, und der Porridge gibt Kraft für die bevorstehenden Kilometer.
SYDOSTLEDEN
Unser Hab und Gut, das nicht im Auto geblieben ist, befindet sich nun in den Satteltaschen unserer Fahrräder, Helme auf, Handschuhe an – uuund Action!
Heidewitzka, ist das heute kalt! Gut, dass die Beine strampeln können. Wir folgen dem Sydostleden, der nach dem Kattegatleden zweiten nationalen Fernradroute Schwedens. Eröffnet im Juni 2016 führt sie auf 270 km von Växjo nach Simrishamn.
Wir erfreuen uns an der grünen Landschaft, und machen gelegentlich ein paar Stopps, um die eingefrorenen Finger vom Lenker zu eisen. So entdecken wir den Ort Vitaby, durch den im Sommer die historische Eisenbahn aus Richtung Brösarp zuckelt, und Kivik. Den Ort Kivik hatten wir im letzten Jahr schon einen Besuch abgestattet, dennoch ziehen uns die wunderschönen Häuser dieses kleinen Fischerdorfes sofort wieder in ihren Bann.
VITABY
KIVIK
SVABESHOLMS KUNGSGÅRD, RÖRUM & VIK
Am frühen Nachmittag sind wir mit Josefine & Jenny von Vist Skåne verabredet. Im Café Svabesholms Kungsgård gönnen wir uns zum Fika zwei süße Spezialitäten, die es in jeder guten Bäckerei in Schweden gibt: eine Choklad Bullar (veganes Schokoladenkonfekt mit Kokos für Judith) und eine Kardemummabullar (süßes Hefegebäck mit Kardamom als Alternative zur Kanel Bullar für Olli) – soooo lecker!
Gestärkt rollen wir nach einem kurzen Besuch des angeschlossenen Hofladens und eines Kunstateliers weiter, durch Felder, Weiden und Plantagen, immer mit einer spektakulären Aussicht über die sanften Hügel. Wir passieren die schöne Kirche in Rörum und das ruhige Hafenörtchen Vik (auch hier wird Samstag die Post abgehen, wenn die 60km-Läufer die Straße entlang zum Strand runter flitzen).
SIMRISHAM
Mit vielen neuen Eindrücken -aber auch halberfrorenen Händen und Zehen- erreichen wir unseren Zielhafen Simrishamschließlich in der Abendsonne.
Unsere Fahrräder können wir einfach im Hinterhof unseres Hotels abstellen; sie werden (angeblich) abgeholt – als wir am Sonntag abreisen, stehen sie allerdings immer noch an derselben Stelle.
Nach dem Check-In im Hotel Svea, welches direkt am Startpunkt des 60km-Rennens liegt (was sich am Samstag noch auszahlen wird), sind wir unentschlossen, in welches Restaurant es uns zum Dinner verschlägt, daher laufen wir kreuz und quer durch Simrishamn, bis wir plötzlich Gail, den Organisator des Österlentrails, unerwartet treffen. Er springt aus einem Thai Imbiss, und obwohl wir uns bisher nur übers Internet “kennen”, erkennen wir einander und halten freudig einen kurzen Plausch.
Wie aufregend es sein muss – nicht mal mehr zwei Tage vor seiner eigenen Laufveranstaltung…?! Doch Gail wirkt sehr entspannt, schließlich organisiert er die Rennen nun schon im fünften Jahr. Unsere Vorfreude auf Samstag steigt immer mehr, und unsere Abendessen-Suche ist somit hier auch erfolgreich beendet – let the Carboloading begin!
SKANE TAG 5 – SIMRISHAMN UND UMGEBUNG
Es ist Freitag. Einen Tag vor dem Österlen Trail lassen wir es ruhig angehen. Wir schlafen ausnahmsweise einmal aus und stehen gerade noch rechtzeitig auf, um das reichhaltige Frühstücksbuffet nicht zu verpassen. 😉 Wir sind beide glücklich über die große Auswahl der warmen und kalten Speisen und über die Herzlichkeit unserer Serviererin, die zudem noch für stets volle Kaffeetassen sorgt.
Da wir auch gestern Abend sehr darauf fixiert waren, etwas Essbares zu finden und kaum auf den Ort geachtet haben, wird es nun aber Zeit, Simrishamn zu erkunden.
Die Temperaturen liegen immer noch nur knapp über Null Grad, und der Wind ist eisig, aber zumindest liegt kein Schnee wie am Vortag, und die Sonne scheint. Während wir die Stadt erkunden, halten wir uns also vornehmlich in der Sonne auf und schlendern durch die Gassen. Wir kommen an schönen alten Fischerhäusern vorbei, und auch der Kirche statten wir einen Besuch ab.
Auf dem Marktplatz ist heute ein kleiner Blumenmarkt. Was uns auffällt, sind die vielen Birkensträucher mit Federn dran. Nicht nur auf dem Markt gibt es sie in Hülle und Fülle, auch an den Straßenrändern wurden Birken mit eben diesen Federn angebracht. Wir haben keine Ahnung, was es mit diesem Brauch auf sich hat und vermuten einen Zusammenhang mit Palmsonntag und Ostern. Erst später recherchieren wir und finden heraus, dass in Schweden nicht der Osterhase die Eier bringt, sondern der Osterhahn und ein typischer Osterschmuck eben ein Birkenstrauch mit Federn ist.
Nachdem wir einige Zeit die Stadt erkundet haben, beschliessen wir, es uns auf der Terrasse unseres Zimmer gemütlich zu machen und nochmal Kraft für den Lauf am nächsten Tag zu sammeln. Wir genießen also in dicken Jacken die frische Luft und Sonne, bis es Zeit wird für Fika, die typische schwedische Kaffeezeit. Also machen wir uns erneut auf und suchen nach einem netten Café, einzige Bedingung, es sollte auch Zimtschnecken für Olli geben. Nachdem wir jede einzelne Bäckerei im Ort abgeklappert haben, müssen wir zu Ollis Entsetzen feststellen, das es nirgends das Gebäck gibt. Seine Stimmung ist am Tiefpunkt, sind Kanel Bullars doch das Highlight eines jeden Schwedenurlaubs. Fika fällt also aus. Eine Alternative muss her.
STENSHUVUD NATIONALPARK
Wir beschließen, nochmal in den Stenshuvud Nationalpark zu fahren. Diesen hatten wir bereits im letzten Jahr auf unserer ersten Tour durch Skåne besucht und waren begeistert. Okay, beim letzten Mal war es wärmer, dafür sind wir dieses Mal so ziemlich die einzigen dort. Auf dem Weg zum Strand machen wir noch ein paar Fotos und genießen die Stille.
Am Strand angekommen verstehen wir, warum niemand hier ist. Der eisige Wind macht einen langen Aufenthalt nicht gerade angenehm. Aber die Aussicht ist einfach zu schön. Wir checken noch kurz die Laufstrecke für Judith, die morgen genau hier entlang läuft, und machen uns dann auf den Rückweg.
KNÄBÄCKSHUSENS
Der Rückweg führt uns erst noch in das kleine Örtchen Knäbäckshusens. Hier stehen, etwas erhöht auf der Klippe, kleine Holzhütten – eine davon ist eine kleine aber recht bekannte Kapelle. Vor allem im Sommer finden hier Trauungen statt, denn der Ausblick auf das Wasser ist toll. Die Türen der Kapelle sind nie komplett verriegelt, sondern zum Schutz gegen Wind und Regen nur geschlossen. Wir werfen also einen Blick hinein.
Im Anschluss statten wir dem alten Teil des Ortes mit seinen vielen Fischerhäusern einen kurzen Besuch ab. Im Grunde besteht der Ort aus nur einer Straße (oder besser Schotterweg) und liegt in unmittelbarer Nähe zur Kapelle. Diese eine Straße ist jedoch wunderschön. Oliver fotografiert fast jedes Haus, mal rechts, mal links; bloß keins auslassen.
Wieder in Simrishamn angekommen, gibt es Abendessen, und wir gehen früh schlafen – schließlich ist morgen RACEDAY. Wie es uns dabei erging, haben wir in einem gesonderten Blog Artikel für euch zusammengefasst.
FOTOSPOTS IN SKANE SCHWEDEN
Wie immer, wenn wir eine Stadt oder Region besuchen und darüber berichten, haben wir eine kostenlose Karte mit allen von uns gefundenen Fotospots für euch erstellt. Diese könnt ihr dann einfach in Google Maps aufrufen und euch die lästige Suche nach Fotospots sparen.
Persönlicher Hinweis: Sucht nach neuen Perspektiven an diesen Fotospots, um eure Fotos individuell zu gestalten.
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