Im ersten Teil unseres Skåne-Abenteuers haben wir Landskrona, Vejbystrand, Båstad & Hovs Hallar erkundet. In unserem zweiten Teil probieren wir Jympa, machen eine Kanutour, radeln nach Torekov und wandern um im Kullaberg und Söderåsen Nationalpark. Kurz: In diesem Artikel dreht sich alles um die atemberaubenden Naturgebiete von Skåne. Viel Spaß!
Was ist eigentlich Jympa?
Schon mal was von Jympa gehört? Wir auch nicht, aber in einem Flyer, den Judith am Strand entdeckte, heißt es, dass es sich um eine einzigartige schwedische Art des Trainings handelt – und somit ist diese erste Outdoor-Aktivität des Tages in Skåne in Stein gemeißelt.
Also springen wir an diesem Tag früh aus dem Bett und fahren auf die Wiese mitten in Vejbystrand, wo dieser mysteriöse Jympa-Kurs stattfinden soll. Wir erwarten, dass wir vielleicht auf eine Handvoll Menschen treffen, und sind überrascht, als wir auf der Wiese ankommen. Wir zählten fast 100 Personen, die an diesem morgen an dem Jympa Kurs teilnehmen. Wow. Das muss ja gut werden.
Jympa kommt von dem Wort „Gymnastik“ und ist eine Art Aerobic, aber mit deutlich weniger Choreografie Inhalten. Daher ist Jympa für für alle Altersgruppen geeignet. Natürlich gibt es die passende Musik zu jeder Übung. Kenntnisse der schwedischen Sprache sind auch nicht nötig, da der Übungsleiter jede Übung vormacht. Ein Riesenspaß am frühen morgen und ein weiteres Reinschnuppern in die Schwedische Lebensweise.
HÖGNAS
Hellwach und voller positiver Energie kehren wir zum Haus zurück, um Dreck und Gras abzuwaschen, als plötzlich ein freundlicher Nachbar vorbeikommt, um Hallo zu sagen (und wahrscheinlich zu überprüfen, wer dieses „schmuddelige“ Paar ist…). Wir lieben diese schwedische Freundlichkeit! Leider haben wir nicht viel Zeit zum Plaudern – die Halbinsel Kullaberg ruft, unser nächstes vielversprechendes Ziel, das es zu erkunden gilt.
Unsere erste Station auf dem Weg zur Kullabaerg Halbinsel ist Höganäs, wo wir die Höganas Saluhall besuchen. Die Höganas Saluhall eine alte Markthalle für Kleidung, das heute eine Lebensmittelhalle und einen Markt, sowie viele kleine lokale Designerläden, ein Café und ein Restaurant beherbergt. Alles sieht so lecker und frisch aus. Auf dem Areal gibt es zudem eine Mikrobrauerei und eine Crossfit-Box, weitere Restaurants und eine Eisdiele. Alles ist so einladend, aber wir können leider nicht alles probieren! Am Ende bekommt Olli seine Kanelbullar, und Judith ein gesunden, aus frischen Zutaten hergestellten Smoothie und Müsli. Kein großes Mittagessen, aber das hat etwas Zeit – oder auch nicht.
MÖLLE
Weiter geht es nach Mölle, einem kleinen, aber sehr schönen Fischerdorf, kurz vor dem Kullaberg Nationalpark in Skåne. Wir sehen uns im Hafen um, von wo aus wir einen schönen Blick auf die Halbinsel Kullaberg haben und genießen den Ausblick. Irgendwann melden sich unsere Mägen (Ollis lauter als Judiths ;)). Zum Glück gibt es direkt am Hafen paar Möglichkeiten für ein gutes Mittagessen. Für uns ist es immer wichtig ein restaurant zu finden, dass sowohl für Judith als Veganerin als auch für Oliver als Fleischliebhaber geeignet ist. Das ist gar nicht so einfach. Wir haben uns für das Båthuset Restaurant entschieden. Hier gibt es heute Fish & Chips für Olli und Artischocken mit Salat für Helga. Yaaas! Das Essen war wirklich ausgezeichnet! Sowohl Lage als auch Essen können wir nur wärmstens empfehlen.
Mit gut gefüllten Mägen machen wir uns auf und erkunden den Ort Mölle und seine Umgebung. Während wir durch die Straßen gehen, begegnen wir gelegentlich Menschen in Bademänteln, die durch das Dorf zu einem der nahe gelegenen Anlegestellen gehen, um dort zu schwimmen. Irgendwie lustig, all diese Bademäntel in der Öffentlichkeit zu sehen, aber dann denken wir, dass dies viel stilvoller ist, als nur in Ihrer Badebekleidung herumzulaufen. Schwedische Eleganz! Die kleinen Badestege sind auch ein beliebter Treffpunkt für Familien, die Flusskrebse angeln – vielleicht für die nächste „kräftskiva“ (Flusskrebs-Party), eine traditionelle Sommer-Ess- und Trinkfeier in den nordischen Ländern.
Etwas weiter außerhalb des Ortes machten wir eine Pause, um einige Drohnenfotos zu machen und einen andere Perspektive auf Mölle und Kullaberg zu bekommen.
KULLABERG
Die Zeit rast und es ist bereits später Nachmittag als wir endlich im Naturschutzgebiet Kullaberg ankommen. Gut, dass es in Skåne im Juli lange hell ist, so bleiben uns noch ein paar Stunden. Das Naturschutzgebiet Kullaberg ist eine fantastische Gegend mit atemberaubenden Ausblicken, steilen Klippen und Felsvorsprüngen. Wir gehen geradewegs durch diese Klippen und bahnen uns den Weg zu dem kleineren der beiden Leuchttürme unten am Meer. Es ist schwer, Worte zu finden, um die Schönheit dieses Fleckchen Erde und die Natur die wir hier in Skåne vorfinden zu beschreiben. Deshalb lassen wir die Bilder für sich sprechen.
Nachdem wir die Klippen erkundet haben, steigen wir zum viel größeren und tatsächlich am höchsten gelegenen Leuchtturm Schwedens hinauf, um noch einen weiteren Blick auf das Meer und die untergehende Sonne zu haben. Das Licht ist einfach perfekt für Millionen von Fotos. Oliver kann hier für immer hier stehen bleiben und Fotos machen (okay, das hat er mehr oder weniger auch getan;))
NIMIS & ARX
Es ist bereits 20.30 Uhr und wir wollen eigentlich nach Hause, aber da wir gerade in der Gegend sind, beschlossen wir, auch Nimis und Arx (zwei Kunstinstallationen am Meer) zu besuchen. Nimis ist eine Sammlung von Brücken, Tunneln und Aussichtstürmen aus Treibholz. Etwa 60 bis 70 Meter östlich steht Arx (die Festung), ebenfalls aus Treibholz von Künstlern erstellt. Diese sind nur ein paar Kilometer vom Naturschutzgebiet entfernt.
Ein kurzer Blick auf Google Maps sagt, dass wir mit dem Auto nur 5 Minuten vom entsprechenden Parkplatz entfernt sind, und dann nach nur 20 Minuten zu Fuß die beiden Kunstinstallationen erreichen sollen.
Ja, Pustekuchen. Was uns die Karte nämlich nicht anzeigt, ist, dass der Fußweg zu den beiden Installationen durch die Wälder und Klippen führt. Zudem ist der Weg sehr rutschig und steil. Mal abgesehen davon, dass es keine gute Idee ist, dies zu dieser späten Stunde und nur mit Sneakers bekleidet zu tun. Zum Glück schaffen wir es , dorthin zu gelangen, ohne zu fallen oder uns zu verlaufen.
Endlich angekommen, machen wir ein paar schnelle Fotos und beobachten noch kurz die Abendsonne die am Horizont verschwindet. Nun aber schnell zurück. Es ist bereits 21.30 Uhr und wir wollen nicht wirklich im Dunkeln (ohne Taschenlampe oder sonstige Ausrüstung) aufsteigen. Also eilen wir den Hügel hinauf, durch den Wald, zurück zu unserem Auto. Das geht erstaunlich schnell.
EINKAUFEN BIS MITTERNACHT
Jetzt ab nach Hause in unsere Villa Sigrid. Halt. Stop. Was ist eigentlich mit Abendessen? Nach der vielen frischen Luft haben wir ordentlich Hunger. Wir konsultieren wieder Google Maps und finden einen Supermarkt, der bis 23.00 Uhr geöffnet hat und und sogar auf dem Heimweg liegt. Also machen wir uns auf den Weg und betreten eine halbe Stunde später den Supermarkt. Kennt ihr diese großen amerikanischen Supermärkte, die Billionen von Dingen zur Auswahl haben? In genau so einem Supermarkt befinden wir uns nun. Whoohoo. Oder nicht? So viele Möglichkeiten, nur begrenzte Zeit. Und es scheint, als sind wir die einzigen hier. Kann mich jemand hören? Hm … Also schnell die benötigten Sachen fürs Abendessen holen und nach ab nach Hause.
Es ist schon nach Mitternacht, als wir unser Abendessen zu uns nehmen. Verdammt, schmeckt das gut nach so einem langen Tag. Der heutige Tag ist wahrscheinlich der Tag mit den meisten Aktivitäten, den wir in dieser Woche in Skåne unternommen haben und die ganzen großartigen Eindrücken und Abenteuern von diesem Tag fühlen sich toll an!
FAHRRADTOUR NACH TOREKOV
Am nächsten Tag schnappen wir uns unsere gelben Fahrräder und fahren mit dem Fahrrad im Zickzack auf dem Kattegattleden nach Torekov am. Zickzack, weil der Weg zunächst in Küstennähe, an Sandstränden und Wiesen entlang führt, dann an einem Ferienhausgebiet vorbei, um durch offenes Ackerland fortzufahren, bevor er wieder in Richtung ruhiger Badebuchten und idyllische Fischerdörfer zurückführt.
Der Kattegattleden ist das Pendant des Skåneleden für Radfahrer. Dieser 390 km lange Radweg führt in einzigartiger Küstenlandschaft durch die Region und verbindet die Stadt Helsingborg im Süden und die Stadt Göteborg im Norden. Der Kattegattleden ist in 8 Abschnitte unterteilt, von denen jeder interessante Ziele bietet.
Als wir uns Torekov nähern stellen wir fest, das hier heute eine besondere Stimmung herrscht.Es ist Samstag, der 7. Juli 2018, und Torekov selbst ist blau und gelb getaucht – am Nachmittag beginnt das Fußball Weltmeisterschaftsspiel Schweden gegen England und die Menschen sind in freudiger Erwatung auf einen Sieg.
Wir nehmen uns vor dem Spiel die Zeit, um im Restaurant nebenan eine Pizza zu essen. Wir bestellen unsere Pizzen, die in 10 Minuten fertig seien sollen. Nach weit weniger als 10 Minuten servierte der Kellner unsere Pizzen und entschuldigt sich wiederholt, dass wir warten mussten: „Wir haben einen Fehler gemacht und mussten die vegane Pizza noch einmal machen, weil wir Käse draufgelegt haben.“ Wieder diese schwedische Höflichkeit! Wir sind sprachlos. Wir wünschen der schwedischen Mannschaft viel Glück und beschliessen, das Fußballspiel nicht im Fernsehen zu sehen, sondern die Stille der Gegend zu genießen, während alle anderen das Spiel gebannt vor dem Bildschirm verfolgen.
SONNENUNTERGANG AM VEJBYSTRAND
Nachdem wir den Ort Torkov erkundet haben, und noch eine Kannelbullar gegessen haben, geht es zurück zu unserer Villa Sigrid. Wir haben Rückenwind und unsere Radtour zurück fühlt sich an, als würden wir fliegen. Wir sind pünktlich zum Sonnenuntergang zurück am Strand von Vejbystrand und genießen die untergehende Sonne in Skåne.
KANUTOUR AUF DEM FLUSS Å
Am letzten Tag im Nordwesten von Skåne steht eine Kanutour in der Nähe des Nationalparks Söderåsen auf dem Plan. Wir haben das Kanu bereits im voraus bei Kanot Centralen gebucht. Das Buchen ist sehr einfach, entweder über die Kanot Centralen-Website (allerdings nur in Schwedisch) oder per E-Mail. Für uns war es per E-Mail am einfachsten und uns wurde sehr schnell und freundlich geantwortet und alle unsere Fragen geklärt. Zudem bekamen wir Tipps, wie wir nach der Tour wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren können.
Die Kanutour startet in Stockamöllan und verläuft flussabwärts auf dem Fluss Rönne Å. Die Tagestour dauert ca. 3-4 Stunden, aber nur wenn ihr wirklich sehr langsam fahrt (wir waren „normal“ unterwegs und haben nur 2 Stunden benötigt) und endet in Djupadalsmölla. Wenn ihr mehr Zeit habt, könnt ihr während der Tour picknicken oder campen.
Da es sich um eine Tour handelt bei der ihr nicht wieder am Startpunkt endet, müsst ihre die Rückfahrt vorab organisieren. Es gibt eine Taxifirma in der Nähe, die sich auf diese Fahrten spezialisiert hat und euch zurückbringen kann. Aber ihr müsst dort am Morgen anrufen und dem Unternehmen mitteilen, wann ihr abgeholt werden wollt.
INSIDER – TIPP
Das Taxiunternehmen hat nur ein Taxi, also plant eure Ihre Ankunft besser richtig, oder ihr wartet stundenlang auf das Taxi am Endpunkt (offenes Feld). Das ist uns nämlich passiert. Wir sind wirklich keine Profi-Paddler und haben für die gesamte Tour trotzdem nur ca. 2 Stunden gebraucht, haben aber dem Taxi-Fahrer am Morgen dummerweise mitgeteilt, dass wir die prognostizierten 4 Stunden brauchen würden… Schade…. Das Taxi kostet übrigens ca. 45 € und die Fahrt dauert 20 bis 30 Minuten.
SÖDERÅSEN NATIONALPARK
Nach erfolgreicher Rückkehr von der Kanutour geht es weiter in den Nationalpark Söderåsen (dieser ist ca. 20 min vom Ausgangspunkt der Kanutour entfernt).
Der Nationalpark Söderåsen bietet einige kurze und gut markierte Wandertouren, die zum Erkunden einladen. Von einem 800 Meter langen Naturlehrpfad mit Hinweisschildern, die auf eine maximale Zugänglichkeit für Behinderte ausgelegt sind, bis zu 7 oder 8 km langen Rundtouren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ist hier für jeden etwas dabei. Auch der Skåneleden führt 14 km durch dieses Gebiet, das von Buchenwäldern dominiert wird – eine der größten ununterbrochenen Flächen geschützter Laubwälder in Nordeuropa.
Wir entschieden uns für die Liakrokrundan-Wanderung (rot markiert), die auch am bekanntesten Aussichtspunkt Kopparhatten vorbeiführt. Die Wanderung verläuft hauptsächlich durch die Wälder des Nationalparks Söderåsen und ist ein Rundkurs, auf dem man wieder am Ausgangspunkt, nähe des Parkplatzes, ankommt.
DJURHOLMEN
Nach unserer Wanderung durch den Söderåsen Nationalpark entschliessen wir uns spontan, die Feuchtgebiete von Djurholmen einen Besuch abzustatten. Dank Google Maps finden wir den Weg zu einen völlig leeren Parkplatz in der Nähe mit Leichtigkeit. Wir sind auf der Suche nach einer bestimmten Stelle mit Holzpfaden die durch das Feuchtgebiet führen. Es gibt einen 4 km langen Rundkurs und wir finden die Bretter auf halbem Weg in einer schönen Landschaft (größtenteils trockene Heide aufgrund des trockenen Wetters im letzten Monat), pünktlich zur goldenen Stunde. Genügend Zeit für ein paar tolle Aufnahmen im besten Licht, während Judith die Bretter rauf und runter rennt. Danach geht es weiter auf unserem den Rundkurs und bei einsetzender Dunkelheit erreichen wir unser Auto. Wir machen uns auf den Heimweg in unsere Villa Sigrid und freuen uns auf unser Abendessen und einen weitern Tag in Skåne. Gute Nacht!
FORTSETZUNG FOLGT…
Wir haben noch einen weiteren Beitrag mit unseren letzten Tagen in SüdWest-Skåne (z. B. Österlen, Ystad & Ales Stenar) und weitere Fotos im nächsten Beitrag: DER ULTIMATIVE GUIDE FÜR ÖSTERLEN IN SÜDSCHWEDEN
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BONUS – FOTOKARTE SKÅNE
Oftmals ist es zeitintensiv, nach guten Fotospots zu suchen. Du willst wissen, wo genau wir unsere Fotos in Skåne gemacht haben? Kein Problem, wir haben für dich eine Karte mit allen Fotospots vorbereitet.
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